Xavier Naidoo wurde beim Truppenbesuch in Afghanistan angeschossen. Man hielt ihn für einen Taliban. SCHIEßT, KAMERADEN! Ein TALIBAN! Bfff, Bfff. Feuer einstellen! Feuer einstellen! War doch nur ein Neger!
Ne ganz ehrlich, ist schon toll, wie der Xavier unsere Truppen unterstützt mit seinem Singsang. Schließlich will er nicht “immer nur schimpfen”. Ne, ist klar. Schimpfen ja sowieso schon ständig alle in diesem Land. Hartz IV Parasiten schimpfen, weil sie nicht genug zu fressen hätten (lächerlich), die Kaffer und Molukken schimpfen, weil sie angeblich in ihren “Ghettos” diskriminiert werden (selber schuld sag ich da!) und die linken Bazillen, die Blutegel dieser Leistungsgesellschaft trauen sich tatsächlich UNSERE JUNGS UND MÄDELS in Afghanistan verbal in den Dreck zu ziehen.
Ich find es auch gut, dass du, Xavier, das patriotische Sackjucken empfindest, etwas für dein Land zu tun. Schließlich tun die bewaffneten Entwicklungshelfer ja auch etwas für unser Land. Sie verteidigen die Front am Hindukusch, damit wir die Moslems nicht vor der eingenen Haustür abknallen müssen. Macht sich ja auch schlecht, so ein durchsiebter Afghane im Vorgarten. Der blutet dann alles voll und fängt an zu stinken.
Und jetzt mal kurz wirklich ernsthaft. Herzlichen Glückwunsch, Xavier Naidoo. Du hast es soeben auf meine ultimative Arschlochliste geschafft. Du leistest nämlich deinen kleinen Teil zur Entpolitisierung und Vermenschlichung dieses Konflikts. Die unterschwellige Botschaft ist folgende: Der Krieg ist scheiße und wir sind dagegen. Trotzdem sind unsere Soldaten vor Ort, sie sind doch nur Menschen wie du und ich, sie leiden unter den schwierigen Bedingungen des Einsatzes. Sie wollen Gutes tun und vergießen sogar Tränen, wenn ich singe.
Das Problem ist, dass diese Message uns davon abhält, die entscheidenden politischen Fragen zu stellen. Warum dieser Krieg? Warum sind deutsche Truppen in Afghanistan? Wie viele unschuldige Menschen sind gestorben? Warum singst du nicht für die zivilen Opfer von NATO Bombardements? Wär doch auch mal lustig. Vor dem aufgebrachten Mob, der grad seine Angehörigen verloren hat. Auch voll unpolitisch und so.
Der ach so unpolitische Wandertag ist im Gegenteil genau das, was er nicht sein will – höchst politisch.